Jorinde Voigt · Introspection - Casal Solleric
Jorinde Voigt · Introspection

„Introspection“ ist die erste institutionelle Ausstellung, die dem Werk der deutschen Künstlerin Jorinde Voigt auf Mallorca gewidmet ist. Anhand einer sorgfältig kuratierten Auswahl von Arbeiten auf Papier, Malerei, Skulptur und Installation bietet die Ausstellung eine Reise durch ihr produktives Schaffen und konzentriert sich dabei auf eine der kraftvollsten Ideen ihres künstlerischen Universums: die visuelle Formalisierung der Wahrnehmung.
Voigts Werke werden die verschiedenen Räume im Erdgeschoss des Casal Solleric bevölkern und jeden Raum in einen Ort der Kontemplation und Reflexion verwandeln. In diesen Räumen wird man mit der Intensität eines Werks konfrontiert, das den inneren Kosmos und die Sinneserfahrungen der Künstlerin in präzise visuelle Formen zu übersetzen sucht und Gesten mit algorithmischer Präzision verbindet.
Jorinde Voigt, deren Ausbildung in Philosophie, Literatur und Musik ihrem Weg in die Kunst vorausging, hat sich in ihrer Karriere der Entschlüsselung der Mechanismen der menschlichen Wahrnehmung verschrieben. Seit ihren Anfängen hinterfragt ihr Werk die Realität der Gegenwart und erforscht, wie Erfahrungen durch die Interaktion zwischen dem Körper und den Systemen, die unsere Wahrnehmung strukturieren, verwoben werden. In diesem Prozess wird die Vorstellungskraft zum Werkzeug, das innere Erfahrungen mit den äußeren Strukturen verbindet, die sie prägen.
Die Ausstellung bietet eine Reise, die keiner chronologischen Linie folgt, sondern zu einem unberechenbaren Streifzug durch Voigts kreatives Universum einlädt. Die Verbindungen zwischen den Werken ermöglichen dem Betrachter ein tieferes und intuitiveres Verständnis ihrer Sprache. Introspektion, verstanden als Prozess des Beobachtens und Reflektierens unserer eigenen Gedanken und Gefühle, dient hier als konzeptioneller Rahmen, der zu einem bewussten Eintauchen in ihr Werk einlädt.
Für Voigt sind Zeit und Raum Dimensionen, die ständig neu definiert werden. Sie erforscht das Sichtbare und das Unsichtbare in einem dynamischen und fließenden Raum, in dem Licht und Farbe die wesentlichen Wahrnehmungsträger sind. Jedes Werk lädt zu einem kontinuierlichen Prozess der Neuinterpretation und Transformation ein, in dem der Besucher nicht nur beobachtet, sondern auch in einen Austausch gemeinsamer Wahrnehmungen eingebunden wird. Im Laufe ihrer Karriere experimentierte Voigt mit dem Zeichnen, zunächst als Reaktion auf die Grenzen der Fotografie und später als Methode des visuellen Schreibens, die es ihr ermöglicht, Gedanken und Eindrücke jederzeit und überall festzuhalten. Voigt gilt als warmherzige Konzeptualistin, da ihre Werke nicht nur Abstraktionen, sondern auch die taktilen und emotionalen Empfindungen von Materie erforschen. Ihr Werk ist stark von den Theorien der Phänomenologie beeinflusst, einer philosophischen Bewegung, die menschliche Erfahrung aus einer subjektiven Perspektive untersucht.
Voigts Werke laden zu einer intensiven Reflexion über unsere Wahrnehmung der Welt und unsere Verbindung zu ihr ein, sowohl individuell als auch kollektiv. Indem sie sich mit der Natur archetypischer Bilder, der Dynamik gemeinsamer Erinnerungen und den grundlegenden Sehnsüchten der Menschheit auseinandersetzt, bietet Voigt Raum, unsere Interpretation der Realität und die Art und Weise zu hinterfragen, wie diese Interpretation durch die Interaktion mit anderen und der Umwelt beeinflusst wird.
Neben mehreren Stipendien und Nominierungen für Auszeichnungen wie den Zurich Art Prize 2021 wurde Voigt 2012 mit dem renommierten Daniel & Florence Guerlain Contemporary Drawing Prize ausgezeichnet. Sie hat an Biennalen weltweit teilgenommen, darunter die 54. Internationale Kunstausstellung – La Biennale di Venezia (2011) in Venedig, Italien; Manifiesta 11, Zürich, Schweiz (2016); Biennale de Lyon, Lyon, Frankreich (2017); Sharjah Biennial, Sharjah, Vereinigte Arabische Emirate (2017); und Wiener Biennale für Veränderung, Wien, Österreich (2019).
Jorinde Voigt · Selbstbeobachtung
Edler Boden / Casal Solleric
6. Mai – 6. Juli 2024
Kuratoren: Cristina Anglada und Fernando Gómez de la Cuesta
Von 6. Mai 2025 bis 6. Juli 2025
Planta Noble / Casal Solleric
Unterlagen
Datum der letzten Änderung: 9. Juli 2025